Provisionsfreie Wohnungen: Wie du sie findest, und worauf du achten musst

Provisionsfreie Wohnungen

Provisionsfreie Wohnungen stellen eine attraktive Option beim Hauskauf dar. Denn der Kauf einer Immobilie erzeugt signifikante Nebenkosten, die sehr leicht 10 Prozent des Kaufpreises übersteigen können. Dies vor allem, wenn das Objekt über einen Makler erworben wurde, und somit eine Maklercourtage (auch Provision gennant) von bis zu 7.14 Prozent des Kaufpreises fällig wird.

Bei einer provisionsfreien Immobilie fällt diese Maklercourtage weg, da das Objekt ohne Vermittlung durch einen Immobilienmakler erworben wird.

Die Provision – oder den größten Teil davon – zahlt meistens der Käufer, auch wenn sich dies durch neue Gesetzgebung ändern soll. In der Tat sollen voraussichtlich ab Herbst 2020 die Maklerkosten beim Hauskauf geteilt werden.

Aber wie findest du am besten provisionsfreie Wohnungen, und worauf muss geachtet werden?

Es gibt verschiedene Arten von provisionsfreien Wohnungsangeboten: Der Kauf direkt vom Privateigentümer, der Kauf von einem gewerblichen Eigentümer, der Kauf vom Bauträger oder der Kauf bei einer Zwangsversteigerung.

Hauskauf direkt vom Privateigentümer

Beim Hauskauf direkt vom Privateigentümer hat dieser selber seine zu verkaufende Immobilie inseriert, oder über seine privaten Kontakte angeboten. Ein Vorteil ist in diesem Fall die Tatsache, dass der Eigentümer die Immobilie und die Lage meistens besser kennen wird als ein Makler.

Andererseits haben private Eigentümer manchmal unrealistische Preisvorstellungen, und direkt einen Preis mit dem Eigentümer zu verhandeln kann daher auch schwieriger werden. Wichtig ist hier auch, dass man für Besichtigungstermine oft von der Verfügbarkeit des Eigentümers abhängt. Denn meistens wird dieser kaum so flexibel sein wie ein Makler, es sei denn, es ist des Eigentümers Eigenheim.

Weitere Vor- und Nachteile zum Hauskauf ohne Makler findest du hier.

Hauskauf direkt vom gewerblichen Eigentümer

Oft kann auch eine Immobilie provisionsfrei von einer Firma erworben werden. Dies kann eine Wohnungsgenossenschaft, ein großer Wohnungsanbieter oder eine kleinere Firma sein, die im gewerblichen Grundstückshandel tätig ist.

Bei einer größeren Firma wirst du meistens mit einem angestellten Repräsentanten der Firma handeln. Du wirst somit höchstwahrscheinlich weniger erfahren als von einem privaten Eigentümer, und dir auch ein weniger gutes Gefühl über die Motivation hinter dem Verkauf verschaffen können.

Meistens ist auch der Verhandlungsspielraum mit einem gewerblichen Eigentümer beschränkter. Andererseits ist es hier auch wahrscheinlicher, dass die Immobilie zu einem besseren Preis zu verkaufen ist. Beim Kauf eines Wohnungspakets kann der Preis sogar leicht unter dem Marktpreis liegen.

Es lohnt sich auf jeden Fall immer irgendwie herauszufinden, weshalb das Objekt zum Verkauf steht um sicherzustellen, dass hier nichts „faul“ ist. Eine größere Immobilienfirma hat meistens sehr gute Gründe, zu verkaufen. Kennst du den Markt aber bereits recht gut, kann ein solcher provisionsfreier Kauf sich auf jeden Fall lohnen.

Hauskauf vom Bauträger

Ein Bauträger wird oft eine Neubauimmobilie oder ein vollsaniertes Objekt direkt anbieten. Dies vor allem bei größeren Unternehmen und Baufirmen, die genügend Reichweite haben, um direkt bei Konsumenten zu werben, z.B. in Zeitungen, Zeitschriften oder über Google Ads.

Normalerweise ist beim Verkauf durch einen Bauträger bereits im Kaufpreis eine kalkulierte Provision enthalten.

Wohneinheiten in einem Neubau werden oft schon vor dem Abschluss der Bauarbeiten angeboten – oft zu einem Preisabschlag – was der Baufirma Liquidität verschafft. Ein Risiko für den Käufer ist hier die Kreditwürdigkeit der Baufirma. Welches Risiko besteht, dass ihr die Mittel vor Abschluss des Bauprojektes ausgehen? Denn dies könnte für dich als Käufer zu einem signifikanten finanziellen Schaden führen.

Sehr oft werden Neubauten aber einfach später fertig als ursprünglich geplant, was frustrierend sein kann. Wichtig ist außerdem, dass ein neues Gebäude oft Kinderkrankheiten hat, es also gut sein kann, dass z.B. sofort nach Einzug in die Neubauwohnung das Gebäude an manchen Stellen undicht ist.

Hauskauf bei einer Zwangsversteigerung

Bei einem Kauf bei einer Zwangsversteigerung entstehen zwar Gerichtskosten, aber weder eine Maklerprovision noch Notarkosten. Dies ist nicht zu verwechseln mit einem Kauf bei einer Auktion, wo das Auktionshaus ebenfalls eine Courtage verlangt.

Der große Nachteil einer Zwangsversteigerung ist die Tatsache, dass eine Immobilie nicht von innen besichtigt werden kann und dass der Zugang zu Informationen zum Objekt oft sehr beschränkt ist.

Du solltest also sicherstellen, dass du eine Immobilie bei einer Zwangsversteigerung nur erwirbst, falls der Preis tatsächlich deutlich unter dem Marktwert liegt. Lass dich auf keinen Fall von deinen Emotionen während des Versteigerungsprozesses beeinflussen! Setze dir einen klaren Maximalpreis, den du nicht übersteigen wirst. Wichtig ist hierfür, dich zuvor mit dem lokalen Immobilienmarkt etwas vertraut gemacht zu haben.

Mehr zum Hauskauf Ablauf bei der Zwangsversteigerung erfährst du in meinem separaten Artikel zum Thema hier.

Angebote für provisionsfreie Wohnungen oder Häuser finden

Angebote für provisionsfreie Wohnungen oder Häuser findest du in der dazu angelegten Sondersektion bei ImmobilienScout und ImmoWelt.

Außerdem gibt es spezialisierte Portale wie Ohne-Makler oder Nullprovision, welche ausschließlich provisionsfreie Inserate enthalten.

Schließlich ist für Zwangsversteigerungen das ZVG Portal die beste kostenlose Ressource. Manche auf Zwangsversteigerungen spezialisierte Anbieter werden für die Zusendung ihres Katalogs Geld verlangen.

Eine provisionsfreie Immobilie kannst du auch ab und zu finden, indem du dich einfach in der von dir begehrten Lage nach Eigentümern mit Verkaufsabsichten erkundigst.

Wohnst du in einem Mehrfamilienhaus und hast Interesse am Erwerb eines weiteren Objekts, könntest du bei deiner Hausverwaltung nachfragen, ob sie in deinem oder einem anderen von ihr betreuten Gebäude von Eigentümern mit Verkaufsabsichten weiß. Mit etwas Glück wird der Kontakt noch erstellt, bevor der verkaufende Eigentümer einen Makler angeheuert hat.

1 Gedanke zu „Provisionsfreie Wohnungen: Wie du sie findest, und worauf du achten musst“

  1. Besten Dank für die ganzen Informationen. Ich denke, gerade wenn man Anlageobjekte kaufen möchte, sind die provisionsfreien Wohnungen wichtig. Die ersten 4% nicht als Nebenkosten ausgeben zu müssen kann schon hilfreich sein…

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