Lohnt sich 2022 der Hauskauf?

Lohnt sich 2022 der Hauskauf?

Immobilienblase, Immobiliencrash, oder eine Seitwärtsentwicklung der Immobilienpreise – lohnt sich 2022 der Hauskauf?

Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage, der anhaltenden Coronakrise und der Bundestagswahl sind bis jetzt im Jahr 2021 die Immobilienpreise in Deutschland weiter gestiegen.

Die Faktoren, welche den Anstieg der Immobilienpreise treiben, bleiben höchstwahrscheinlich auch 2022 in Kraft. Hier ein Überblick.

Geld entwertet sich weiter

Geld entwertet sich noch schneller als zuvor erwartet. Dies sieht man u.a. an den steigenden Inflationszahlen.

Einerseits wird die Inflation durch die Stimulus Maßnahmen, welche zur Bekämpfung der Coronakrise eingesetzt wurden, befeuert. Andererseits herrscht in einigen Sektoren ein akuter Fachkräftemangel, der Löhne in die Höhe treibt und Lieferketten unterbricht.

Die Nachfrage nach Gütern, Dienstleistungen und auch nach Arbeit überwiegt somit das Angebot. Hinzu kommt, dass die Geldmenge durch Stimulus Maßnhamen wesentlich stärker gestiegen ist als die Anzahl verfügbarer Immobilien, welche dementsprechend noch teurer werden.

Wohnraum bleibt zu knapp

Der Fachkräftemangel verschlimmert außerdem die Lage am Wohnungsmarkt. Denn es fehlt Personal auf Baustellen, was die Neubautätigkeit noch weiter verlangsamt.

Zwar ist die Anzahl Baugenehmigungen in den letzten Monaten leicht gestiegen, die Fertigstellungen sind aber wesentlich niedriger. So liegt der Bauüberhang in Deutschland auf dem höchsten Stand seit 1998.

Baugenehmigungen Deutschland
Quelle: DeStatis

Anzahl der Haushalte steigt

Trotz einer leicht sinkenden Bevölkerungszahl erwartet das statistische Bundesamt in den nächsten zwanzig Jahren eine steigende Anzahl der Haushalte in Deutschland. Dies liegt vor allem am Anstieg der Single Haushalte, welche bis 2040 45.3% aller Privathaushalte darstellen werden, ein Anstieg von 33.6% im Jahr 1991.

Deutschlands Bevölkerung wird weiter wachsen

Zwar wurde im ersten Halbjahr 2020 zum ersten Mal seit 2011 ein Rückgang der Bevölkerungszahl beobachtet. Dies soll an den durch die Coronakrise verursachten Reiseeinschränkungen sowie an einer verzögerten Erfassung der Wanderungsfälle gelegen haben. Seitdem ist die Bevölkerungszahl ungefähr konstant.

Doch Deutschland bleibt ein Zuwanderungsland, und das langfristige Bevölkerungswachstum wird oft unterschätzt.

Die eigenen vier Wände sind wichtiger geworden

Hinzu kommt angesichts der Coronakrise ein weiterer wichtiger Faktor: Nämlich die Tatsache, dass Lockdowns und Reiseeinschränkungen uns dazu gebracht haben, mehr Wert auf unsere eigenen vier Wände zu legen.

Viele benötigen nun ein Home Office (wie du dies steuerlich absetzen kannst, erfährst du hier) und allgemein verbringen wir mehr Zeit zu Hause. Wir sehnen uns auch zunehmend nach einem privaten Außenbereich (Garten, Terrasse, Balkon). Gleichzeitig ist die Nähe zum Arbeitsplatz weniger wichtig geworden.

Natürlich könnte sich diese Lage in den nächsten Jahren wieder ändern, jedoch wird das Home Office Phänomen kurz- bis mittelfristig zur erhöhten Nachfrage nach Eigenheimen im günstigeren Umland führen.

Gewerbeimmobilien unter Druck

Der Markt für Gewerbeimmobilien könnte 2022 schwächer verlaufen als jener für Wohnimmobilien. Dies angesichts der steigenden Insolvenzen wegen der Coronakrise.

Betroffen sind vor allem die Gewerbeeinheiten von kleineren Läden, Bars oder Restaurants welche während der Lockdowns schließen mussten.

So ist 2022 auch mit einem Anstieg der Zwangsversteigerungen zu rechnen.

Büroimmobilien werden sich trotz allem erholen

Dass das Home Office das Büro zum großen Teil ersetzen wird ist jedoch ein Mythos.

Eine bundesweite branchenübergreifende Umfrage hat gezeigt, dass knapp 60 Prozent der Befragten die Möglichkeit einer permanenten Beschäftigung im Home Office ablehnen.

Wo sich der Hauskauf 2022 noch lohnt

Besonders interessant bleiben Immobilien im Umland von wachsenden Großstädten. Dies gilt vor allem für B- und C-Städte, wo im Gegensatz zu A-Städten die Immobilienpreise im Umland noch nicht so stark angezogen haben.

Also zum Beispiel die Regionen um Leipzig und Dresden in Sachsen. Außerdem bergen kleinere Städte wie Chemnitz oder Wolfsburg aufgrund der noch relativ niedrigen Immobilienpreise und des potenziellen Wirtschaftswachstums großes Potenzial.

In Großstädten wie Berlin, München, Hamburg oder Frankfurt ist mehr Vorsicht geboten. Zwar können auch dort noch interessante Investments gefunden werden. Es muss aber besonders auf die Lage, die potenzielle Rendite und das Wertsteigerungspotenzial geachtet werden.

In der Hauptstadt bleibt die strikte Regulierung des Wohnungsmarkts eine Herausforderung. Das Scheitern des Mietendeckels im April 2021 hat bei Immobilien Investoren für Erleichterung gesorgt. Ähnliche Maßnahmen sind in Zukunft aber nicht auszuschließen, vor allem angesichts der erfolgreichen Enteignungsinitiative.

Fazit: Immobilienpreise könnten 2022 weiter steigen

Angesichts der oben besprochenen Faktoren ist 2022 ein Immobiliencrash äußerst unwahrscheinlich.

Ein schwächerer Markt für Gewerbeimmobilien wird langfristig Chancen bergen. Und die Preise von Wohnimmobilien könnten 2022 weiter leicht steigen.

Mit der Bundestagswahl im Herbst 2021 wurde das Risiko einer rot-rot-grünen Bundesregierung knapp vermieden. Bei einer Ampel-Koalition wäre ein bundesweiter Mietendeckel wesentlich unwahrscheinlicher als mit rot-rot-grün. Es ist denkbar, dass sich die Regierungsparteien eher auf ein ambitiöses Bauprogramm einigen, mit großer Rücksicht auf den sozialen Wohnungsbau. Das Problem der Wohnungsknappheit wird aber auch dadurch kaum in den nächsten zwei bis drei Jahren gelöst.

Wie du trotz der stark gestiegenen Preise immer noch Immobilien mit hohem Wertsteigerungspotenzial findest, bespreche ich in meinem Webinar am Invest-Kongress am 1. November 2021. Melde dich hier kostenlos an!

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