Kommt die Vermögenssteuer?

Vermögenssteuer

Die globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation Attac hat Anfang Juli eine Kampagne für eine Vermögenssteuer in Deutschland gestartet. So fordert Attac „die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, die Reform der Erbschaftsteuer sowie eine einmalige Vermögensabgabe, um die Belastungen durch die Pandemie auszugleichen“.

Die Reichen seien in der Coronakrise noch reicher geworden, und Schenkungen würden zu niedrig besteuert. Ein leistungsfähiger Staat müsse nun die Konsequenzen der Krise überwinden und den sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft angehen. 

Was für eine Auswirkung hätte eine Vermögenssteuer wirklich? 

Wie so oft ist eine einfach klingende Lösung in Wirklichkeit zu simplistisch. Sie bringt unerwünschte Nebenwirkungen und erfüllt keineswegs ihren ursprünglichen Zweck.

Das gilt auch bei der Vermögenssteuer. Und dafür gibt es vier gute Gründe.

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1. Große Vermögen sind mobil

Große Vermögen sind mobil. Droht denen eine höhere Besteuerung, ziehen sie weg oder arbeiten an Strukturen, mit denen sie neue oder höhere Steuern vermeiden oder minimieren können. 

2. Kleineren Vermögen fehlt oft die Liquidität

Kleinere Vermögen sind weniger mobil, haben aber oft gar nicht die Liquidität, um einen Prozentsatz ihres Vermögens jedes Jahr als Steuer zu zahlen. Wie leicht könnte jemand mit einem Immobilienvermögen von 2 Millionen Euro wirklich jedes Jahr 20.000 Euro Steuern darauf zahlen?

3. Negative Konsequenzen für den Wohnungsmarkt

Da Immobilien per Definition nicht mobil sind, besteht die Gefahr einer Vermögensabgabe auf das Immobilienvermögen. Es käme zu zahlreichen Klagen und es würde gleichzeitig weniger in Instandhaltung investiert, und noch weniger in Neubau allgemein. Das Ergebnis: Ein noch knapperer Markt mit Immobilien zu einem niedrigeren Standard. Außerdem würde eine Vermögenssteuer der Eigentumsbildung in Deutschland nur weiter schaden. 

4. Der Standort Deutschland wird unattraktiver

Firmeninhaber, die eine Vermögenssteuer auf ihr Firmenvermögen zahlen müssen, oder auch gut bezahlte Angestellte werden sich bei einer Vermögenssteuer zweimal überlegen, ob ihr Firmensitz oder neuer Arbeitsplatz wirklich in Deutschland sein sollte. 

Fazit

Es ist nicht erstaunlich, dass angesichts der hohen Kosten der Coronakrise und der wachsenden Kluft der Ruf nach mehr Umverteilung lauter wird.

Populistische Ansätze und lediglich höhere Besteuerungen ohne sonstige Reformen sind aber selten die richtige Lösung. 

4 Gedanken zu „Kommt die Vermögenssteuer?“

  1. Die Argumentation ist im Grunde auf alle an den Staat abzuführenden Abgaben übertragbar. Warum schaffen wir also nicht alles ab?
    Die Argumentation, eine Vermögenssteuer würde nicht gehen, ist unter Zugrundelegung dieser Argumente genauso simplistisch wie die Forderung, da es nur daraufhinausläuft „Kapital ist ein scheues Reh“. Wenn es woanders tatsächlich besser ist, dann sind die Vermögen schon dort.

  2. Pingback: Kommt die Vermögenssteuer? – FinanzFeed

  3. Deutschland hat jetzt schon die höchsten Steuern in Europa.
    Statt noch mehr abzukassieren, sollten der Staat die aktuellen Einnahmen mehr mit Gehirn ausgegeben/investieren.

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